Übungsbeschreibungen

FanHuanGong 1. Übung Professor Cong

Das Qi wird ganz behutsam in drei kreisenden Bewegungen mit der Vorstellung durch die drei Dantian zum Scheiteltor hinausgeführt. Wenn das Qi dabei frei und ungehindert im ganzen Körper kreist, dann findet der Atem ganz allein den Zugang zu seiner ursprünglichen Natur. Wie von selbst kehrt vollkommene Harmonie in die 100 Gefäße ein. Die Übung erinnert in ihrem Bewegungsablauf an den Stufenweg des Qigong:

“Das Jing bewahren, um das Qi zu festigen,
das Qi läutern, um das Shen zu wandeln,
das Shen wandeln, um zur Leere, zum Dao, zurückzukehren.“

Weiter zur ausführlichen Beschreibung der Ersten Übung

„Sonne und Mond auf einer Tragstange tragen“ ist eine Übung, die das Yin und das Yang in Bewegung bringt und reguliert. Ist im Körper Yin und Yang in Harmonie, kann keine Krankheit entstehen! In einem zur Übung verfassten Gedicht heißt es: „Das Aufnehmen und das Abgeben des Atems ganz sanft strömen lassen und mit der Aufmerksamkeit nicht abschweifen. Warte nicht ab, bis erst deine Seufzer aus zahnlosem Munde kommen, sondern raffe dich schnell auf zu konsequentem Üben.“

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FanHuanGong Zweite Übung

König Ba, ein legendärer Herrscher der Qin-Dynastie (200 v. Chr.) hebt ein schweres Gefäß. Es ist ein dreifüßiges Opfergefäß aus Bronze, ein Tiegel der Alchemie, dessen am Boden angebrachtes Siegel beim Heben betrachtet wird. Diese Übung scheint eine Übung zur Entwicklung der Körperkraft zu sein. Im Inneren aber geht es um das unaufhörliche Sammeln des Qi. Im Zentrum des Weichen das Feste entwickeln, führt zur „Entstehung des Lichts im leeren Raum“. Inmitten aller äußerer Bewegung bleibt das Zentrum dabei völlig still.

Weiter zur ausführlichen Beschreibung der Dritten Übung

Das große Rad beständig drehen gleicht dem Kreislauf der Energie. Dabei hat das Rad als „Lebensrad“ eine buddhistische und als „rückläufiges Mühlrad“ eine daoistische Bedeutung. Folge dem Gesetz und gib dich der Übung fleißig hin. Der gewöhnliche Mensch verbraucht sein Jing entsprechend seiner Triebe, entleert sein Qi und zerrüttet seinen Geist. Der wahre Mensch festigt die Essenz, vermehrt das Qi und beginnt den Feuerungsprozess. Das Mark neun Jahre lang waschen, bis es alle Farbe verloren hat – nach rechts, nach links ohne Pause die Drehung in Gang halten!

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FanHuanGong Vierte Übung
FanHuanGong Fünfte Übung

Der daoistische Meister Pengzu ist eine Gestalt der chinesischen Überlieferung, der das sagenhafte Alter von 800 Jahren erreicht haben soll. Er gilt auch als einer der 8 Unsterblichen. Streicht man seinen Bart aus, so vollführt man eine Drehbewegung nach innen. Sich abstützen, der Schritt des Ausfallbeines nach vorne, den wechselnden Bewegungen des Körpers folgen: Diese Übung erfordert die ganze Konzentration, transformiert unsere Sinne, befreit sie von den Außendingen und bewirkt dadurch eine Vermehrung und Läuterung des Qi.

Weiter zur ausführlichen Beschreibung der Fünften Übung

Die Jingang sind die Waffen tragenden Wächter der 4 Himmelsrichtungen. Der Tiger „Hu“ ist ein Yin-Symbol, der im Gegensatz zum Drachen “Long“ steht, der dem Yang zugeordnet wird. Fuhu ist ein metaphorischer Ausdruck, der den Sieg über eine dunkle Macht ausdrückt, was hier unter anderem auch für die Überwindung bzw. Relativierung des kausal-analytischen Denkens steht. Der Tiger muss gebändigt werden, der Drache transformiert. Beide verlieren damit nicht ihre Kraft, sondern nur ihre Wildheit! Auf einem Bein das Gleichgewicht halten, anwinkeln, den Rücken gerade. Immer wieder in ständiger Wiederholung wie ein goldener Hahn auf einem Bein stehen.

Weiter zur ausführlichen Beschreibung der Sechsten Übung

FanhuanGong Sechste Übung
FanHuanGong Siebte Übung

Der Silberfluss ergießt sich in das Meer ist eine Übung des Großen Ursprungs, d.h. sie unterstützt den Kreislauf des Lichts und befähigt aus dem gesammelten und geläuterten Qi die „Goldene Perle“, das „Elixier des ewigen Lebens“ oder auch den „Dantian-Embryo“ zu formen. Der Silberfluss als zentraler, den Rumpf des Menschen durchdringender Kanal leitet den wertvollen Schatz in das Innere, zum Dantian zurück. Im unteren Dantian vereinigen sich Li und Kan, Feuer und Wasser, was sich hier insbesondere auch auf die Organe Herz und Niere bezieht, deren Energien – das Yang des Herzens und das Yin der Nieren – durch diese Übung verschmolzen werden. Diese Übung gleicht fürwahr dem geheimnisvollen Dunkel auf dem Grund eines Blütenkelches. Wenn du deinen Herzgeist auf diesen Urgrund der Goldenen Blüte richtest, dann ist dir nichts unmöglich.

Weiter zur ausführlichen Beschreibung der Siebten Übung

Xiyi war ein Daoist zur Zeit der fünf Dynastien (907-960 v. Chr.). Auf ihn gehen eine Reihe von Übungen zurück, die im Liegen ausgeführt werden. Seine Schlafübung ist etwas ganz Natürliches. Sonne, Mond und die ganze Welt haben Platz in deiner Hand, in deinem Sinn spiegelt sich der Himmel. Auf dem Silberfluss fährt das „Fahrzeug“ hinauf bis zum Gipfel des Kunlun-Gebirges. Dieses mystische Gebirge an der Nordgrenze Tibets ist ein Symbol für das obere Dantian. An Nichts in dieser Welt sein Herz hängen, das ist Unsterblichkeit. Wenn wir den Ursprung umfassen, können wir das Eine bewahren.

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Grundsätzlich gilt beim Ba Fan Huan Gong: Je mehr die 8 bewegten Übungen praktiziert werden, um so mehr ist die Stille Übung vonnöten und umgekehrt!

Die Stillen Übungen des Fan Huan Gong beinhalten vier Methoden, die stufenweise aufeinander aufbauen:

  • Harmonisierung der Atmung
  • Embryonales Atmen
  • Ursprung des Himmels
  • Helles, Reines Yang

Fortschreitend von der Oberfläche gelangt man zu immer größerer Tiefe und Verwirklichung. Hauptsächlich wurden von Prof. Cong in Deutschland die ersten beiden Methoden unterrichtet.

Eine ausführliche Beschreibung der Stillen Übungen, der Daoistischen Hintergründe und persönliche Reflexionen finden Sie hier auf unserer Seite

Professor Cong meditiert
Professor Cong übt Stilles Qigong

Setze dich nieder, lasse alle ablenkenden Gedanken und Wünsche versiegen. Die Augen richten sich auf die Nasenspitze; die Lider sind halb oder ganz geschlossen. Die Aufmerksamkeit wandert den Nasenrücken hinauf zu Mingtang, der „Halle des Lichts“, dem Quadratzoll zwischen den Augen an der Nasenwurzel.

Das Herz wird ganz still, der Atem ruhig und gleichmäßig, lang, dünn und weich. Der Blick geht nach innen, zuerst zum Herz, dann hinunter zur „Öffnung der Vorfahren“, die man auch die „Wurzel des Himmels und der Erde“ oder auch den „Urgrund der Goldenen Blüte“ nennt. Das ist des Fan Huan geheimnisvolle Methode. Ganz natürlich geht der Atem und damit auch das Qi in den Bauch und steigt unmerklich auf. Die normale Respiration, d.h. die Aufnahme von klarem kosmischen Qi und die Abgabevon verbrauchtem, trüben Qi, wird immer mehr ersetzt durch die Aufnahme des kosmischen Qi bei der Einatmung und dessen Bewahrung im unteren Dantian während der Ausatmung. Hilfreich unterstützt wird dieser Prozess durch das Praktizieren der umgekehrten Bauchatmung, kombiniert bzw. ergänzt von einer virtuellen „Körperatmung“.

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Meditation

Die normale nachgeburtliche Ein- und Ausatmung (s. o.) – die Atmung des späten Himmels – wandelt sich im Laufe des Übungsprozesses zur vorgeburtlichen Atmung, der Atmung des frühen Himmels. Diese ist eine „Innere Atmung“, entsprechend der Atmung eines Embryos im Mutterleib. In den natürlich immer länger werdenden Atempausen tritt der Stoffwechselaspekt des Atmens mehr und mehr in den Hintergrund, das Qi beginnt zu kreisen und das Gewahrsein von Kommen und Gehen, von Werden und Sterben, das „kosmische Atmen“ rückt in den Vordergrund. Man übt bis sich „die Kehle mit dem süßen Tau benetzt und sich unter dem Herzen als kühler Tropfen sammelt“. Wenn du sie nur immerzu übst, wirst du auch im hohen Alter noch das Aussehen eines jungen Menschen haben.

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Die oben vorgestellten Atemübungen und -techniken dienen in erster Linie der Schulung unserer Aufmerksamkeit. Das Lenken der Aufmerksamkeit auf das Atmen hat dabei eher einen konzentrativen „Yang-Charakter“. Mit der Übung Ursprung des Himmels geraten wir nun in eine eher rezeptive Yin-Phase, wo es mehr um Erfahren und Erleben als um aktives Handeln und Lenken geht …

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Das Aufkommen veränderter Bewußtseinszustände, oft auch als Erwachen oder Erleuchtung umschrieben, kann zweifelsohne nicht willentlich hergestellt werden. In der Regel sind sich ereignende „Erweckungserscheinungen“ auch nur von kurzer Dauer. Das klare Yang des Himmels zeigt sich uns Menschen als plötzliche und unerwartete Offenbarung und ist stets mit dem Stillstand des diskursiven Denkens verbunden. Zumeist ist dieser Bewußtseinszustand mit „positiven“ Stimmungen verbunden, sei es grenzenlose Freude und tiefer Frieden oder ein Gefühl allumfassender Liebe. Viele Mythen und Legenden werden in diesem Zusammenhang kolportiert.

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Hat man alle Stufen erreicht, so verwirklicht sich das daoistische Menschenideal: Innen ein Heiliger, außen ein Souverän.(Nei sheng wai wang)

Fan Huan bedeutet : Zum Ursprung zurückkehren, zur Quelle zurückkommen, im Sinne von „das Alter umkehren, zur Jugend zurückkehren“. Es ist eine Dan-Übung, wobei mit Dan hier der Zinnober oder die Zinnoberperle gemeint ist; also etwas sehr Wertvolles, denn aus dem Zinnober pflegten die Alchemisten Gold zu machen.

Fan Huan Gong betrachtet, wie viele andere Qigong-Übungen auch, Jing, Qi und Shen als die 3 großen Schätze des Menschen, die als lebensspendend und lebenserhaltend gelten. Jing wird dem Yin zugeordnet, Qi und Shen dem Yang. Alle 3 Komponenten stehen in wechselseitiger Verbindung, wobei aber Jing der Ausgang, die Grundlage und damit der wichtigste Faktor ist. „Ist die Essenz Jing ausreichend, so bedeutet das Leben, wenn sie weicht den Tod. Sie ist die große wirkkräftige Substanz des Menschen“.

Die Essenz Jing pflegen bewahrt die Wurzel, das Qi pflegen bewahrt das Shen und somit Gesundheit und langes Leben! Alles andere ist ein Irrweg! Jing hat die Fähigkeit das Qi zu erzeugen, Qi kann Shen hervorbringen. Ein Meister des Yangsheng (heute Qigong) hüte zuerst seine Essenz wie einen Schatz, denn ist sein Jing in Fülle vorhanden, so wird sein Qi robust sein; ist sein Qi stark, so blüht sein Shen. Ein blühendes Shen aber bedeutet Gesundheit für den Körper und nur wenige Krankheiten werden entstehen.

Der Stufenweg des Fan Huan Gong

Prof. Cong, Gerhard Wenzel und Walter Gutheinz beim nierenstärkenden Gehen
Prof. Cong, Gerhard Wenzel und Walter Gutheinz (von rechts nach links) beim nierenstärkenden Gehen

Jing ist in den Nieren gespeichert. Fan Huan Gong betont daher die herausragende Bedeutung der Niere. Durch Kombination von Bewegungs- und Stillen Übungen wird das wahre, ursprüngliche Yin und Yang genährt und unterstützt. Dabei ergibt sich ein Stufenweg:

Die 1. Stufe heißt: Bilden der Grundlage (Zhuji).

Hier steht die Methode zur Herstellung des Kreislaufs des Lichts (Xiao Zhoutian) im Mittelpunkt.

Die 2. Stufe heißt: Läuterung und Umwandlung.

Kennzeichnend ist die Methode der gesammelten Arbeit durch rückläufiges Drehen des Mühlrades. Aus der Verschmelzung und Vereinigung der drei Schätze, der drei Perlen des Dantian entsteht ein Embryo, das Embryo des Dao oder der Dantian-Embryo. Aus ihm entwickelt sich der „Diamantene Leib“.

Die 3.Stufe heißt: Erwärmen und Ernähren.

Vorherrschend ist die Methode der Ausbrütung und Beendigung!

Die 4. Stufe heißt: Geburt des Embryos.

Auf ihr vollzieht sich die Methode des „Loslassens der Hand“.

Ist diese letzte Stufe erreicht, dann ist der menschliche Körper über das Gewöhnliche in jeder Beziehung hinausgehoben.

Professor Cong mit Walter Gutheinz 90er Jahre in Seebeck